Start Info Community Spielen
 
 

Hmblfx, der fällt nicht um – Unsterbliche Wesen

- von Zanac -

Kaum hatte mir der Kommandant die ehrenvolle Aufgabe übertragen, das Wissen des Struvs über unsterbliche Wesen in unserer Welt zu mehren, begann ich, über Begegnungen mit denselben in der Vergangenheit nachzudenken.

Da mir auf die Schnelle keine Erinnerung in den Sinn kam, beschloss ich, noch kurz an der Übungspuppe im Obergeschoss zu trainieren, bevor ich auf Wanderschaft ausziehen würde, um meiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen.

Einige Stunden später hatte sie – wie auch? – noch keinen einzigen Schlag in meine Richtung getan, jedoch dachte sie auch nicht daran, unter meinen harten Hieben zusammenzubrechen. Nicht einmal eine kleine Schramme konnte ich ihr mit Hieben, die selbst einen gewissen Randall Flagg hätten blass aussehen lassen, beibringen.

Im Lichte meines Berichtes begann eine Frage in meinem Kopf zu kreisen: „Ist diese Puppe etwa in Wahrheit ein unsterbliches Wesen, das in diese Welt gekommen ist, um uns Trves das Kämpfen zu lehren?“ Ich besprach mich bei nur wenigen Fässern Bier mit einigen Kollegen, und einige wussten zu berichten, dass die Puppe durch göttliche Einwirkung unsterblich wurde, nachdem sie das erste Mal gestorben war. Noch während ich an diesem Abend am Tisch saß – meine Kumpanen hatten mich wohl verlassen – hörte ich unseren „1WO“ (1. Wachhabender Offizier), Bulrik Thoran, durch das gesamte Struv schreien: „Alarm! Die Zauberer greifen an!!“ Sofort zog ich meinen treuen Vollstrecker aus seiner Scheide und eilte zur Verteidigung des Struvs. Aber ich kam zu spät. Eine gewaltige Übermacht von Zauberern hatte die meisten Offiziere hinterrücks ermordet und danach die orientierungslosen normalen Soldaten niedergemacht.

Nachdem ich viele meiner in heldenhaftem Kampf gefallenen Kameraden bestattet hatte, sann ich auf Rache. Die Zauberergilde würde in Schutt und Asche liegen, noch ehe der Morgen graute. Ich verbrachte den Großteil des Tages damit, das Warok zu überklettern, doch dann, am Abend, stand ich vor einem Portal, hinter dem die Nemesis lauerte: die Zauberergilde.

Ich betrat das Portal und stand direkt vor der Erzteufelin Llystrathe. Ich erhob mein Schwert und begann, sie unter übelsten Verwünschungen mit meinem Schwert zu traktieren. Schon bald blutete sie aus vielen Wunden und endlich sah ich eine Möglichkeit für einen Todesstoß, den ich auch sehr gekonnt ins Ziel brachte. Doch anstatt zu sterben, richtete sich diese Fee doch tatsächlich wieder auf; ihre Wunden schlossen sich und sie spie mir entgegen: „Den Tod habe ich schon lange überwunden!“ Randar Tobis konnte ob meines Blickes ein Grinsen nicht unterdrücken. „Dafür soll er bezahlen!“, dachte ich mir und griff an. Doch kaum hatte ich mein Schwert erhoben, meinte er nur lächelnd „Lass das lieber. Du hast gegen uns nicht die geringste Chance!“ Es scheint sich um einen mächtigen Beherrschungszauber zu handeln, denn ich konnte meinen Arm trotz größter Anstrengung nicht dazu bewegen, das Schwert auf Randar hinabsausen zu lassen. Niedergeschlagen machte ich mich auf, an den anderen Mitgliedern der Gilde nachzuholen, wofür ich bei Llystrathe zu schwach war, doch der Weg in die anderen Stockwerke der Zauberergilde war mit starken magischen Feldern gesichert. Glücklicherweise half mir ein befreundeter abtrünniger Zauberer und so konnte ich an den Kuratoren bittere Rache üben.

Leider muss ich gestehen, dass auch die Bibliothekarin der Zauberergilde sich standhaft weigerte, von mir erschlagen zu werden. Ihr magischer Rohrstock schien die Macht zu besitzen, Angreifer aus dem Raum zu schleudern und dabei noch jeglichen Schaden abzuwehren.

Ich gedachte noch einmal kurz der Toten von Igraz Lumbar und machte mich dann auf zu einer anderen Zauberin, die neben einem Wasserfall lebt: Chilana heißt sie und sie steht in dem Ruf, ein Lebenselixier brauen zu können. Auch sie scheint über mächtige Magie zu verfügen, gelingt es ihr doch, einen Angreifer glauben zu lassen, er sei gestorben. Nach gewiss tausend Toden, die ich im Laufe des Kampfes gestorben war, gelang es mir endlich, Chilana niederzustrecken. Doch kaum hatte der letzte Schlag getroffen, zerbiss sie eine Kapsel und stand unversehrt vor mir. Spontan verging mir die Lust an der Fortsetzung des Kampfes.

Niedergeschlagen und heimatlos wollte ich mir erst einmal ein paar schöne Tage auf Shaky Island machen und dort das Bier genießen. Doch ich bekam einen heftigen Streit mit der Wache dort, in den sich auch noch Bruno einmischte. Sie beleidigten und beschimpften mich aufs übelste, Bruno hob mich an und schüttelte mich aufs heftigste durch. Ich versuchte mich zu wehren, doch weder gelang es mir, Bruno zu treffen, noch die Wache. Untermalt wurde dieses grässliche Schauspiel von ständigen Erdbeben. Sobald ich konnte, verließ ich diese ungastliche Insel.

Auf dem Weg nach Port Vain legte ich einen Zwischenstopp in Orkhausen ein, wo ich beim Herumstöbern vier frechen Hobbits begegnete, die in einem Hügel am Ostende der Stadt lebten. Ich wollte ihnen ihre schlechten Manieren austreiben, brachte es aber nicht übers Herz, sie anzugreifen. Gerade die kleinen Wesen dieser Welt – insbesondere wenn sie Probleme haben – scheinen eine Art von beruhigender Aura zu besitzen, die einen Angriff schlicht unmöglich macht.

Endlich kam die Orkgaleere an und ich konnte weiter in Richtung Festland reisen. Dort beschloss ich, zunächst einmal der Kandri ein Opfer zu bringen. Im Tempel angekommen, stellte mir doch tatsächlich ein vermeintlich anderer Pilger ein Bein und lachte hämisch, mich als „Dummklopp“-Kämpfer beschimpfend. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen und ich zog blank, um den Übeltäter zu bestrafen. Doch plötzlich schrie er: „Frevel!“ und eine starke Macht zwang mich, den Tempel zu verlassen. Der Rüpel war doch tatsächlich Arkshat gewesen, der Ordensvorsteher. Ich hatte nie gedacht, dass die Kleriker eine derart schlechte Meinung über uns Kämpfer haben. Ein Freund berichtete mir, dass auch Mindra, die Vorsteherin des Haupttempels am Ende der Welt, Angreifer einfach aus dem Tempel werfen lässt.

Um meine Kampffähigkeiten weiter zu trainieren, suchte ich die Gladiatorenschule auf, wo ich verschiedene Übungsgeräte, namentlich einen gewissen Bär und den Eisenkarl, testete. Beide erwiesen sich als äußerst schlagresistent und schienen aus dem gleichen Holz (bzw. Eisen) geschnitzt (bzw. gegossen) zu sein wie die Übungspuppe im Struv.

Viele Wochen später traf ich mit der Karawane in Fernwest ein. Um das Geld für die Fahrt zu sparen, hatte ich mich als Wächter verdingt. Traurig gedachte ich an Kloiren Eisenhelm und die immer prall gefüllte Soldkasse. Doch beide gab es nicht mehr. Ich musste mein Geld auf andere Weise verdienen.

In Fernwest habe ich einen gewissen Yamada getroffen, der mich zum Go-Spiel herausforderte. Durch mein hervorragendes Spiel erreichte ich einen guten zweiten Platz. Die Revanche wollte ich mit den Fäusten austragen, doch Yamada weigerte sich beharrlich. So blieb mir nichts anderes übrig, als es ihm im Go-Spiel heimzuzahlen. Mehrfach gelang es mir, gut genug zu spielen, dass Yamada mit dem vorletzten Platz vorliebnehmen musste. Um zu Geld zu kommen, verdingte ich mich bei einem Heiler westlich des Marktplatzes. Doch auch wenn er fachlich bestimmt kompetent war, war der Heiler persönlich ungenießbar. Selbst die wenigen Münzen Bezahlung enthielt er mir vor. Genau schien er berechnet zu haben, dass ich um der lieben Mitmenschen willen keinen Heiler töten würde. Fast völlig mittellos begann ich die Katakomben unter dem Stadthaus zu erforschen in der Hoffnung, einen Schatz zu finden.

Einen Schatz fand ich nicht, dafür traute ich meinen Augen nicht, als ich nach einiger Zeit vor dem Elfendorf stand. Es scheint tatsächlich eine unterirdische Verbindung zwischen Fernwest und den östlichen Landen zu geben. Um meiner Mittellosigkeit abzuhelfen, kam mir plötzlich der rettende Einfall: DER OPFERSTOCK. So brach ich den Opferstock in der Elfensiedlung auf. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Für dieses Vergehen wurde ich zu einem Leben in der Hölle verbannt. Hätte nicht ein alter Mann, dem ich vor vielen Jahren einmal einen Gefallen getan habe, für mich bei Lars gebeten, ich hätte auf ewig dort geschmort.

Kaum war ich befreit, verließ ich die Unterwelt und machte mich gen Port Vain auf. Dort erregte eine kleine Höhle meine Aufmerksamkeit. Ich begegnete einem kleinen Drachen, der aber um nichts weniger bösartig war, als seine Artgenossen: Er spie Feuer nach mir und versuchte dies mit einem „Hustenanfall“ zu erklären. Hätte er nicht so klein und unschuldig ausgesehen, hätte ich ihn bestimmt sofort erschlagen.

Ich machte mich auf den Weg nach Akhar Nth´tar, weil ich mich immer nur dort wirklich zuhause fühlen würde. Wieder musste ich im Verlorenen Land einen Zwischenstopp einlegen und ich verbrachte die Zeit des Wartens auf die Barke in der kleinen Kaschemme neben dem Steg. Im Obergeschoss derselben traf ich einen Alchemisten. „Zaubererpack!“ dachte ich und griff an. Doch der Alchemist lachte nur: „Das bisschen Eis- und Schnittschaden macht mir doch nichts aus!“ Auch andere Waffen konnten ihm nichts anhaben. Just in diesem Moment hörte ich eine Stimme über das Land donnern: „In 5 Minuten werde ich die Welt zerstören!!!“ … Es musste Armageddon sein, die Ausgeburt der Hölle, der Weltenvernichter. Ich eilte sofort in die Abenteurergilde, um ihn zu bekämpfen.

Inmitten von blutenden Flüssen, zerfallenden Gebirgen, herabfahrenden Blitzen und den Donnerschlägen des Jüngsten Gerichts lieferten wir uns eine Schlacht, die ihresgleichen sucht. Ich hieb auf Armageddon ein, doch meine Schläge zeigten keine Wirkung. Ich erhöhte meine Schlagstärke, doch nichts änderte sich. Mit letzter Kraft erhob ich mein treues Schwert, als die Dunkelheit mich umfing …

Als die Dunkelheit endlich verschwand, lag ich schweißgebadet in meinem Bett im Struv … IM STRUV????? … und hatte einen ziemlichen Brummschädel. Meine Saufkumpanen vom letzten Abend standen lächelnd um mich herum und rissen übelste Witze über meinen angeblichen Mangel an Trinkfestigkeit. „Natürlich!!!“, dämmerte es mir: „Es war alles ein Alptraum!! Jof sei Dank!“ Es wäre ja noch schöner, wenn einfach eine Horde Zauberer alle Bewohner des Struvs erschlagen würden und die ganze Welt von Wesen wimmelte, die unsterblich wären.

Freudestrahlend erstattete ich am darauffolgenden Tag dem Kommandanten Bericht:

„Melde gehorsamst: Es gibt keine unsterblichen Wesen!“

Niedergeschrieben A.M. 10

Takal´Mor Zanac

PS: Der vorliegende Bericht zielt nicht auf eine vollständige Auflistung aller unsterblichen NPCs, sondern kann aufgrund der beschränkten Größe der Struvbibliothek nur ausgewählte Exemplare benennen und beschreiben.

YOUTUBE | FACEBOOK | TWITTER | DISCORD | FEEDBACK | IMPRESSUM | DATENSCHUTZ 1992–2023 © MorgenGrauen.