Autor: Ark
Datum:
Gebiet: Knochentempel im Wyrmdhal
Zu einer Zeit, da Grimmfang noch eine kleine Siedlung Elender war, als sich das erste Heer der Schwarzen Legion Nuhmahs auf dem Ambossplateau niederliess und die ersten Wyrmer im Talkessel der zukuenftigen Stadt gesichtet wurden, da begab es sich, dass ein Diener der Armee der Vernichtung bei Nuhmah, dem Heerfuehrer, in Ungnade fiel und verstossen wurde. Lange zog der Vampyr umher, gejagt von Schergen des dunklen Herrschers. Schliesslich erreichte er einen stillen Ort inmitten eines Waeldchens unweit der kleinen Siedlung Grimmfang. Ein heiliger Mann lagerte dort zur Nacht und lud den mueden Wanderer ein, mit ihm um das Feuer zu sitzen und gemeinsam zu essen und zu beten. Dankbar nahm der Vampyr an. Doch aus Dankbarkeit wurde Verwirrung, und aus Verwirrung wurde Zorn, denn der heilige Mann war ein Priester des kopflosen Moenchs, und er versuchte unentwegt, die finstere Seele seines Gastes zu bekehren, wollte sie zur Seelenreise ueberzeugen, damit sie sich reinige und dem Waechter der Nacht zur trostreichen Suehne uebereignet werden koenne. Dieses hartnaeckige Predigen und Belehren des Priesters missfiel dem Vampyr sehr, schliesslich stritt er sich laut mit dem Diener Hels und verletzte ihn so stark, dass dieser auf dem Boden der Lichtung sein Leben aushauchte. Der volle Mond schien auf den Leichnam des Knochensammlers, der Vampyr kniete keuchend neben diesem. Und als erste Wolken den Himmelskoerper zu verdecken drohten, als auch auf der Erde ein schattiger Mantel die Tat des Dieners von Nuhmah zu verbergen drohte, da hoerte der Vampyr seine Feinde im Wald. Noch immer geschwaecht, ueberfiel ihn Angst, ja, Panik sogar. Obwohl die Diener Nuhmahs den Tod nicht fuerchteten, so erwiesen sie ihren Gegnern doch Respekt und Ehre. Ausgestossene aber wurden verfolgt und versklavt. Dies fuerchtete der Vampyr mehr als den Tod durch seinen Herrn. So rief er in seiner Not den Gott des Toten zu seinen Fuessen an, bat um Vergebung und versprach Suehne und ewige Treue. Hel schenkte ihm Beachtung und fuehrte ihn auf geheimen Pfaden weg von der Lichtung. Kaum gerettet, wollte der Vampyr seine Versprechen vergessen, weigerte sich gar, die Reise der Seelen anzutreten. Dies veraergerte den Waechter der Nacht, und er schickte ein Avatar, um die Versprechen des Geretteten einzuloesen. Der Widerstand des Vampyrs war schwach, doch dass er sich wehrte, erzuernte das Avatar Hels sehr. In seiner Wut quaelte es den Koerper und die Seele des Vampyrs derart, dass sie sich beide veraenderten. Sie wurden blutruenstiger ... und schwaerzer. Danach wurde der Vampyr gefuegiger, doch sein Koerper ward fuer immer veraendert. Durch die Seelenreise zerriss das Gefaess, das den Geist formte. Und so ward aus dem einstigen Gefolgsmann Nuhmahs ein schreckliches Geschoepf der Rache und der Qual. Hel aber diente der Geist noch, ein Schatten seiner selbst, der nie vergisst und nicht verzeiht. Lange Zeit verstrich, in der der Geist im Schattenreich umherzog, ohne Aufgabe und ohne Ziel. Dann, eines Tages, erforschte ein roter Mystiker Hels alte Formeln der Anrufung und beschwor den vampirischen Schemen, den man in den Geschichten als den 'Herzzeitlosen' beschrieb. Von da an diente der Vampyr dem Fahlen Totenheiler Mihail, dieser aber entliess den Geist auch nicht, als er seine Schuld getilgt hatte. Und so sucht der Herzzeitlose noch immer den Knochentempel heim, er schuetzt das Knochenallerheiligste und ist des Totenheilers treuester Diener.