Einleitung
Das kleine Städtchen Port Vain bildet quasi den Nabel der uns bekannten Welt. Als Küstenstadt, dereinst gegründet von ein paar versprengten Flüchtlingen aus einem fernen längst vergessenen Kontinent, verfügt Port Vain dank seiner Offenheit für Fremde über ein reichhaltiges Angebot an Waren aller Art. Drei Läden sorgen dafür, daß die großen Mengen an Abenteurern, die hier zumeist beginnen, nicht ungerüstet ihrem Schicksal entgegenschreiten. Hierbei ist allerdings eine gewisse Knappheit an Gütern nach Naturkatastrophen, vor welchen auch die Bewohner dieser Stadt nicht geschützt sind, erwähnenswert. 

Ebenso erwähnenswert ist auch die allgemeine Geldknappheit nach den berüchtigten Pferderennen im 'Lucky Tigers Wettpalast', wo einst wohlhabende Bürger dem bislang noch einzigen Bettler von Port Vain Konkurrenz machten, würde man sie aus der VIP-Lounge herauslassen, wo sie bis heute auf ihren unbezahlten Rechnungen schmoren. 

Für hunger- und durstleidende (und natürlich zahlungskräftige) Abenteurer hat Port Vain ein besonderes Schmankerl: Der berühmte dänische Koch, den viele von uns aus einer irgendwie gearteten Paralleldimension kennen, hat sich hier mit einem schmucken Fischrestaurant niedergelassen und sorgt so für das leibliche Wohl der kulinarisch Anspruchsvollen. Wer es handfester liebt, und auf feste Nahrung verzichten kann, dem sei Frankys Abenteurer Kneipe ans Herz gelegt, wo sie bei einem kräftigen Rachenputzer einer Schlägerei, wie sie im Buche steht, beiwohnen können. In beiden Etablissements hängen natürlich die beliebten Top-Listen, in denen die fortschreitende Erfahrung der mutigsten Recken festgehalten wird. 

Für eher spirituell interessierte und der ewigen Verdammnis entkommene Seelen bietet die Stadt eine kleine Kapelle, in der sie sich nach Herzenslust ausbeten können; irritierenderweise wird jedoch von wüsten und lauten Flüchen berichtet, die des öfteren aus diesen heiligen Gemächern kommen. 

Wer nicht viel von der Ruhe des Bürgerlichen hält und sich direkt in Tapferkeit beweisen will, dem wird geraten das finstere Lager der Goblins aufzusuchen, das sich in letzter Zeit dort angesiedelt hat und dessen Bewohner jederzeit drohen, über die hilflose Stadt herzufallen, gäbe es nicht immer wieder verwegene Helden, die sich den sinistren Kreaturen mutig entgegenstellen und so den Sturm auf die wehrlose Stadt in letzter Sekunde aufhalten. Die wenigen, die von dort zurückkommen berichten von machtvollen Artefakten, die sich in den Händen furchterregender Gegner befinden. 

Für die weniger Tollkühnen, die aber dennoch ausziehen wollen, um ihr Schicksal zu finden, sei der Weg über die Akademiestraße - eine der Hauptverkehrsstraßen der Ebene - empfohlen. Über diese gelangt man zu fast allen Sehenswürdigkeiten, die das fruchtbare Flachland zu bieten hat. 

Nördlich von ihr befindet sich ein leicht ansteigendes Waldgebiet, das für seine große Anzahl an natürlichen Höhlensystemen bekannt ist. Dort sollen sich Gerüchten zufolge Wesen aufhalten, die das Tageslicht scheuen und die unten in der Finsternis auf die Nacht harren (es wird allerdings gemunkelt, daß sie das schon ziemlich lange tun). Von der Akademiestraße kann man auch den Ostwall begehen, der jene in Nord-Süd-Richtung kreuzt. Dieser Wall ist bereits aufs bedenklichste von einem Höhlengewirr durchdrungen, das als Behausung für eine große Anzahl an Maulwürfen dient, die dort ihr Unwesen treiben. Zu manchen Nächten kann man dort die leisen Gesänge hören, die der Wind aus der Ferne herübertreibt. Des weiteren gelangt man von der Akademiestraße nach Fraggle Rock, wo die unsäglichen Fraggles aus dem gleichnamigen Mythenzyklus beheimatet sind. Diese erstaunlichen Wesen, aus deren Mitte des öfteren Mitglieder verschwinden, verfügen unter anderen Kuriositäten über einen mächtigen Voodoobeschwörer, dessen Kult für die gellenden Schmerzensschreie verantwortlich ist, die durch das ganze MorgenGrauen hallen und deren Verbindung zu lose herumliegenden Körperteilen nicht völlig verleugnet werden kann. 

Südlich wird die Akademiestraße durch die Heide begrenzt, die sich dadurch auszeichnet, daß dort von Zeit zu Zeit offensichtlich Verrückte am hellichten Tage mit angezündeten Kerzen umherirren. Südlich von dieser befindet sich die Drachenhorter Landstraße, benannt nach dem gemütlichen Dorf Drachenhort, das in letzter Zeit seltsamerweise zu einem Treffpunkt der halblegendären Seher geworden ist. Die Drachenhorter Landstraße führt ihrerseits wieder an einem finsteren Monolithen aus unsagbar schwarzem Gestein vorbei, den der furchtsame Wandersmann wahrscheinlich sofort wieder aus seinem Gewissen streichen würde, hätte dieser Tafelberg nicht in letzter Zeit eine beunruhigende Aktivität entwickelt. Die wenigen Abenteurer die von dort zurückkehrten bezeugen durch ihr verhärtetes Schweigen, daß dort eine dunkle Macht ihr Unwesen treiben muß. 

Will man die eintönige Gegend der südlichen Ebene wieder hinter sich lassen, so sei einem angeraten, sich in den Grimmswald zu begeben, der sich weiter im Osten nördlich der Drachenhorter Straße erstreckt. Dort kann man die berühmte Forschungs- und Entwicklungs- einrichtung des MorgenGrauen vorfinden, wo die mächtigsten Abenteurer ihre Talente unter Beweis stellen müßen und bei Bestehen der Aufgaben erstaunliche Fähigkeiten erwerben. Den weniger Geübten wartet im Grimmswald der zerstreute Einsiedler auf, der angeblich des öfteren wichtige Gegenstände vermissen soll. 

Südlich dessen eröffnet sich erst seit kurzem der Weg in die düstere Dimension der schwarzen Stadt von Moron, die von Leuten mit klarem Bewusstseinszustand gemieden wird, da dort unerhörtes vor sich geht. Aus unzuverlässigen Quellen hört man, daß die Stadt auf einer Irrfahrt durch die Gefüge von Raum und Zeit, die sie vor Äonen nach einem grauenhaft schwarzen Ritual begann bald hier und bald dort nach einem unerklärlichen Muster erscheint und verschwindet. 

Will man doch lieber von der friedvollen Lichtung seinen Blick nach Westen richten, so gelangt man nach kurzer Zeit zu des bösen Zauberer Zwackelmanns Schloss, von dem manche behaupten, bisweilen sei ein schauriges Geheul aus seinen Kellergewölben zu vernehmen. 

Wendet man von diesem Ort seinen Blick nach Süden, so kommt man durch die karge Landschaft der Drachenzinnen wiederum nach Drachenhort, wobei man allerdings am gut versteckten Eingang der Genesishöhle, in der die mythenumflossene Pandora Abenteurer für ihre Zwecke zu werben sucht, vorbeikommt. Schon einige fanden dort unverhoffte innere Qualitäten. 

Noch weiter im Westen als all dies befindet sich das verblüffende Neandertal, in dem der ansonsten hohe Zivilisationsgrad des MorgenGrauens weitgehend unbekannt ist. Vor allem die monströsen Dinosaurier, diese lang verschwunden geglaubten Riesenechsen, lassen manche Abenteurer zurückschrecken; wobei man jedoch bisweilen hört, daß ihr Exkrement von Zeit zu Zeit Gutes bewirke, und ein jeder sich glücklich schätzen solle, so er von diesen lebenden Fossilien mit Unrat beehrt worden sei. Reisende, die das Tal auf ihrer Reise in bislang unbekannte Gebiete eigenen Schrittes durchmassen, berichten hinter vorgehaltener Hand von unermesslichen Schätzen, die jedoch den meisten ob ihrer strengen Bewachung für immer verborgen bleiben würden. 

 Text von Töter, Letzte Änderungen am 3.Dezember 1997 durch CyMonk